Saarland forstet auf legt los
Unter dem Motto »Saarland forstet auf« pflanzen Unternehmen und Freiwillige im Merziger Wald Tausende Setzlinge und unterstützen den Umbau zu klimastabilen Mischwäldern.
Saarland pflanzt wieder Bäume
Im Saarland beginnt eine großangelegte Aufforstungsinitiative unter dem Motto „Saarland forstet auf“. Initiiert und durchgeführt wird die Baumpflanzaktion von der gemeinnützigen Organisation Aktion Baum (aktion-baum.org). Diese Non-Profit-Organisation aus Hamburg setzt sich für stabile, vielfältige Wälder ein und betreibt wissenschaftlich fundierte Aufforstung sowie Umweltbildung. Zum Auftakt sollen im Herbst in Merzig an drei Pflanztagen neue Bäume gepflanzt werden – und das Interesse ist groß. Lars Hermes, Gründer von Aktion Baum, freut sich über den Start:
"Es ist großartig, dass es nun endlich losgeht und die drei Pflanztage in Merzig schon sehr gut gebucht sind. Wir freuen uns über den großen Andrang der Firmen im Saarland."
Viele saarländische Unternehmen haben sich angemeldet, um mit ihren Teams mit anzupacken. Die Pflanzaktionen dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern stärken auch den Teamgeist und zeigen gesellschaftliches Engagement der Firmen. Dass die Termine bereits ausgebucht sind, zeigt den hohen Stellenwert, den Klimaschutz und Waldpflege inzwischen auch in der Wirtschaft haben.
Warum Aufforstung im Saarland so wichtig ist
Rund 35 Prozent der Landesfläche des Saarlandes sind von Wald bedeckt – ein erheblicher Anteil, der für Klima, Artenvielfalt und Erholung der Menschen von großer Bedeutung ist. Doch den Wäldern im kleinsten Flächenbundesland geht es nicht gut: Extremwetter und Schädlinge haben in den vergangenen Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Zwar hat sich der Zustand des saarländischen Waldes 2024 gegenüber dem Vorjahr tendenziell leicht verbessert – Umweltministerin Petra Berg berichtete erfreut, dass sich der Wald insgesamt etwas erholt habe. Fachleute führen das unter anderem auf die erhöhte Niederschlagsmenge im letzten Jahr zurück. „Dem saarländischen Wald geht es nicht gut, auch wenn sich sein Zustand durch den vielen Regen leicht verbessert hat“, fasste der Saarländische Rundfunk die Lage zusammen.
Die leichten Verbesserungen zeigen sich laut Waldzustandsbericht 2024 vor allem bei Buche und Douglasie, zwei Baumarten, die etwas robuster auf die letzten Witterungsbedingungen reagiert haben. Fichte, Kiefer und Eiche hingegen leiden weiter – bei ihnen steigen die Schäden sogar weiter an. Damit setzt sich im Saarland ein Trend fort, der bundesweit zu beobachten ist. Vier von fünf Bäumen in Deutschland sind aktuell geschädigt, wie der jüngste Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt. Eine echte Entwarnung gibt es also nicht, im Gegenteil: Deutschlandweit befinden sich die Wälder im Dauerstress – geschwächt durch die Klimakrise, langanhaltende Dürre, Schädlingsbefall und teils jahrzehntelange Fehler in der Forstwirtschaft. Die Extremsommer 2018 bis 2020 mit Hitze und Trockenheit wirken bis heute nach und haben insbesondere den Nadelbäumen schwer zugesetzt. Im Saarland mussten beispielsweise rund um das Forsthaus Neuhaus bei Saarbrücken zahlreiche vom Borkenkäfer befallene Fichten gefällt werden, nachdem Trockenheit und Schädlinge sie so stark geschwächt hatten, dass sie nicht mehr zu retten waren.
Geschwächte Wälder: Viele Nadelbäume wie Fichten und Kiefern sind in den vergangenen Jahren abgestorben oder stark geschädigt. Trockenheit und Schädlinge wie der Borkenkäfer setzen Monokulturen besonders zu.
Angesichts dieser Lage betont Umweltministerin Petra Berg, wie wichtig klimaresiliente Mischwälder für die Zukunft sind. Das Saarland sieht sie hier grundsätzlich auf dem richtigen Weg: Bereits jetzt wird im Staatswald auf Mischwälder gesetzt, die besser mit Trockenheit und Schädlingen zurechtkommen. Doch auch hier ist noch viel zu tun. Die Aufforstung – das aktive Pflanzen neuer Bäume – wird zur zentralen Aufgabe, um die Waldschäden zu heilen und die grüne Lunge des Saarlandes zu erhalten.
Überregionaler Vergleich und Ursachen der Waldschäden
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt: Das Saarland steht mit seinen Waldproblemen nicht allein da. In vielen Teilen Deutschlands sind die Wälder ähnlich oder sogar stärker geschädigt. Besonders die großen Fichten-Monokulturen in Mitteldeutschland und im Harz wurden von Trockenheit und Borkenkäfern dramatisch dezimiert. Auch Eichen – eigentlich Tiefwurzler und als robuste Baumart bekannt – leiden unter den veränderten Klimabedingungen und zeigen vermehrt Schäden. Sogar die Douglasie, die lange als möglicher „Klimawandel-Gewinner“ und Ersatz für die Fichte gehandelt wurde, zeigt inzwischen Schwächen. Die Ursachen dieses Waldsterbens sind vielfältig: Klimawandel mit häufigeren Extremwetterlagen, Dürreperioden, welche die Bäume anfälliger für Schädlinge machen, sowie historische Forstfehler (wie die flächige Pflanzung nicht standortgerechter Nadelwälder) haben ein komplexes Schadensbild geschaffen. Die Folge sind absterbende Bäume, ausgedünnte Kronen und ganze Kahlflächen, die nun nach und nach aufgeforstet werden müssen.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, fordern Naturschutzverbände wie der NABU eine konzertierte Aktion aller Akteure – von Forstwirtschaft über Politik bis zu Umweltverbänden. Und genau hier setzen Projekte wie „Saarland forstet auf“ an: Sie wollen den dringend nötigen Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern aktiv unterstützen. Neue Bäume zu pflanzen ist dabei nur ein Baustein. Genauso wichtig sind die Auswahl passender, zukunftsfähiger Baumarten, ein schonender Umgang mit dem Waldboden und ein nachhaltiges Waldmanagement, damit die jungen Bäume auch die kommenden Jahrzehnte überleben und wachsen können.
Aktion Baum: Gemeinsam den Wald der Zukunft pflanzen
Gemeinsam anpacken: Freiwillige Helferinnen und Helfer – häufig organisiert über Unternehmen – pflanzen im saarländischen Merzig junge Bäume. Solche Pflanzevents fördern Klima- und Naturschutz und stärken den Teamgeist.
Die Aufforstungsaktion in Merzig ist Teil einer bundesweiten Pflanzinitiative von Aktion Baum. Die gemeinnützige GmbH, die von Lars Hermes zusammen mit Simon Gollmann gegründet wurde, konzentriert ihre Arbeit bewusst auf Deutschland und das unmittelbare Umfeld.
"Wir sehen täglich den Zustand unserer Wälder und wissen, dass staatliche Maßnahmen allein nicht ausreichen werden, um unsere Wälder fit für die Zukunft zu machen"
heißt es von Aktion Baum. Zu wenige private Initiativen kümmern sich bislang ganzheitlich um die heimischen Wälder, so die Organisation weiter. Hier will Aktion Baum ansetzen und Zukunft pflanzen – mit wissenschaftlich fundierten Aufforstungsprojekten, die langfristig wirken.
In Merzig sind für den 18., 19. und 20. November 2025 große Pflanzaktionen geplant. An diesen Tagen werden Freiwillige – viele davon Angestellte lokaler Firmen im Rahmen von Corporate-Volunteering-Programmen – Tausende Setzlinge in den Boden bringen. Die Auswahl der Pflanzflächen und Baumarten erfolgt in Absprache mit dem SaarForst Landesbetrieb und lokalen Förstern, um sicherzustellen, dass die richtigen Bäume am richtigen Standort wachsen. Aktion Baum stellt professionelle Anleitung bereit, damit die Teilnehmer sachgerecht pflanzen und die jungen Bäume eine optimale Startchance haben. Gleichzeitig entsteht für die Helfer ein hautnahes Naturerlebnis: Sie lernen den Wald von einer neuen Seite kennen und verstehen, wie viel Arbeit und Wissen hinter einer erfolgreichen Aufforstung steckt.
Für Unternehmen ist die Teilnahme an solchen Pflanzevents doppelt attraktiv. Zum einen leisten sie einen sichtbaren Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Umwelt – jeder gepflanzte Baum bindet in seiner Lebenszeit CO₂ und bietet Lebensraum für Tiere. Zum anderen fördern gemeinsame Pflanztage den Teamgeist und das Bewusstsein der Mitarbeiter für Nachhaltigkeit.
"Unsere Baumpflanzaktionen für Firmen bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Natur zu schützen und gemeinsam Großes zu bewirken"
wirbt Aktion Baum. Die Resonanz im Saarland bestätigt das: Die Pflanztage in Merzig sind bereits jetzt stark nachgefragt. Lars Hermes sieht darin ein Zeichen, dass der Wald allen am Herzen liegt – von der Regierung über Naturschützer bis hin zur Wirtschaft und den Bürgern vor Ort.
Hoffnung für den Wald der nächsten Generation
Die Initiative „Saarland forstet auf“ ist ein Hoffnungsschimmer für die angeschlagenen Wälder der Region. Jeder neu gepflanzte Setzling steht sinnbildlich für die Zukunft des Waldes, der trotz aller Schäden noch nicht verloren ist. Natürlich wird es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis aus den kleinen Bäumchen wieder ein kräftiger Wald herangewachsen ist. Doch die heutige Pflanzarbeit ist die Grundlage dafür, dass kommende Generationen im Saarland intakte Wälder erleben können. Und nicht nur dort: Die Erfahrungen und Erfolge aus dem Saarland können Vorbild für andere Regionen sein, in denen Aufforstung und Waldumbau ebenfalls vorangetrieben werden müssen.
Am Ende sind es gemeinsamer Einsatz und ein langer Atem, die den Unterschied machen. Die große Beteiligung von Freiwilligen und Unternehmen an den ersten Pflanztagen zeigt, dass die Bereitschaft da ist, Verantwortung zu übernehmen.
"Gemeinsam können wir einen nachhaltigen Unterschied machen!"
– dieses Motto von Aktion Baum spiegelt sich in Merzig bereits wider. Wenn viele Hände zusammenhelfen, bekommt der Wald eine echte Chance, sich zu erholen und gegen die Klimakrise gewappnet zu sein. Saarland forstet auf – und mit jedem gepflanzten Baum wächst auch ein Stück Hoffnung für unsere Wälder.
Quellen: Waldzustandsbericht 2024, Aktion Baum
Werde Teil der Lösung
Unterstütze die Initiative “Saarland forstet auf” und hilf dabei, Saarlands Wälder für die Zukunft zu sichern.
